Blog zum Thema: Wie verbringen wir Lehrer eigentlich unsere Sommerferien?
Halli Hallo,
da bin ich wieder. Da ich in letzter Zeit einige Nachrichten bekommen habe, mit eben diesem Inhalt, wie er in der Überschrift steht, dachte ich, ich leiste mal kurz
Aufklärungsarbeit
😊 .
Zuerst einmal: Klar, wir Lehrer haben auch Urlaub. Und natürlich sind besonders die Sommerferien eine gute Möglichkeit für uns, mal vollkommen auszuspannen. Jedoch
täuscht ihr euch, wenn ihr denkt, wir haben 6 Wochen am Stück frei.
Wir Lehrer haben, ebenso wie die meisten anderen Berufe, eine bestimmte Zahl an Urlaubstagen im Jahr, so zwischen 26-30 Tagen in etwa. Diesen Urlaub dürfen wir,
anders als in anderen Berufen NUR in den Ferien nehmen (was ja irgendwo verständlich ist). Denen, die jetzt richtig mitgerechnet haben, wird aufgefallen sein: 30 Tage Urlaub? Aber allein die
Sommerferien sind doch schon 36 Tage. Genau so ist es, wir haben in den Ferien Urlaub, aber nicht jeder Ferientag ist auch ein Urlaubstag. Im Schnitt nehmen die meisten 2-3 Wochen Urlaub in den
Sommerferien (ich dieses Jahr auch 3) , in denen ich eben wirklich frei hab, weg fahre, Seele baumeln lasse.
Doch was passiert in den anderen 3 Wochen? Naja, erstmal ist es wichtig zu sagen, dass jeder Lehrer verpflichtet ist, die letzte Ferienwoche, die sogenannte
Vorbereitungswoche, in der Schule zu verbringen. Hier werden Klassenbücher vorbereitet, Stundenpläne erstellt (natürlich nicht von allen), Bücher zur Vergabe für die Klassen vorsortiert, Räume
eingeräumt, Schränke aussortiert,an DRK Erste-Hilfe-Kursen teilgenommen, usw. eben alles, was so zu einer Vorbereitung gehört. Was nicht in der Vorbereitungswoche geplant ist, ist deine
Unterrichtsplanung. Die sollte bis dahin stehen. Und genau das ist das, was wir in den anderen Ferienwochen (übrigens nicht nur den Sommerferien) sonst machen. Wir erstellen Sitzpläne,
Arbeitsblätter, arbeiten alte und neue Bücher durch, die eingesetzt werden. Derzeit stellt unsere Schule gerade auf digital um, das heißt, wir müssen das Handling mit den iPads erlernen, diese
für unsere Unterrichtsvorbereitung nutzen, usw. Was ganz oben auf der Agenda steht, ist das Schreiben von Schulinternen Lehrplänen und Stoffverteilungsplänen. Ein Stoffverteilungsplan beschreibt
pro Klasse die einzelnen Projekte bzw. Unterrichtseinheiten. Wir notieren also zum Beispiel für Thema 1 wie viele Stunden wir dafür brauchen, welche Arbeitsblätter dafür zur Verfügung
stehen, im Buch auf welchen Seiten wir etwas dazu finden, verlinken Videos, die wir zeigen wollen, schreiben auf, welche Leistungen erbracht werden müssen bzw. in welcher Form (Präsi, LK,…) ,
welche Unterthemen ein Thema hat, welche Zwischenüberschriften usw. Das machen wir für jede Klasse, jedes Projekt, Wenn das fertig ist, wird das in den Schulinternen Lehrplan umgetragen und
abgeändert. Hier muss dann mit dem Thüringer Lehrplan abgeglichen werden, ob die Themen so passen, welche Leistungsspektren abgesteckt werden und dann kommt das wichtigste: welche Kompetenzen ein
Schüler nach Vollendung dieser Arbeit vorweisen kann. Davor kommt dann noch ein bisschen allgemeines Geplänkel, welche Räume, welche Lehrwerke usw. im Einsatz sind, sodass da pro Klassenstufe
schon mal gut 10-15 Seiten zusammen kommen – 10-15 Seiten, die du dir (wie in meinem Fall) oft komplett aus den Fingern saugst. Und wenn du dann 5-6 verschiedene Klassenstufen betreust, weißt du,
was du in den Ferien zu tun hast
😉
Also, klar haben wir auch frei, und natürlich freue ich mich mega über Ferien, allein schon wegen der Abwechslung. Aber nein, leider keine 6 Wochen, (und für die,
die es gedacht haben: Nein, wir arbeiten auch nicht nur bis 13.00 Uhr
😉 )
Trotzdem freue ich mich jetzt erstmal auf die restlichen 2 Tage Unterrichtsvorbereitung, Shootings bearbeiten, usw. und dann auf unseren Urlaub im Spreewald, am
Bodensee, usw.
😊
Viele Grüße
euer Kamera-Girl
😉